Louis-Francois Cartier

(* 1819 Frankreich; † 1904)

Der Gründervater der berühmten Dynastie von Schmuck- und Uhrendesignern in Frankreich wurde im Jahre 1819 geboren und starb 1904 – damit ist er ein Mann, der fast das gesamte 19. Jahrhundert erlebt hat. Zu den einflussreichen Zeitgenossen seiner Zeit gehören der Sozialist Karl Marx und der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck. In der Kindheit in den 1820er und 1830er Jahren prägten ihn die Restauration nach dem Ende des ersten französischen Kaiserreiches und die Revolution von 1830. Frankreich musste nach der Niederlage in den napoleonischen Kriegen und der Besetzung durch die Alliierten mühsam seine Souveränität und seine Rückkehr in die Reihe der französischen Mächte erkämpfen. Nachdem die Reparationsansprüche der Siegermächte zufrieden gestellt waren, wurde Frankreich in die sogenannte Heilige Allianz der europäischen Großmächte aufgenommen. So gesehen wurde Cartier in schwierige Zeiten hineingeboren.

Zu seinen Lebzeiten baute in den USA John D. Rockefeller sein Imperium auf und Robert Bosch gründet seine Firma. August Thyssen legt den Grundstein für den Thyssen-Konzern.

Herkunft und Firmengründung

Cartiers Eltern waren Elisabeth Girardin und Pierre Cartier. Sein Vater war von Beruf Juwelier und Pulverhornmacher. Seine Ausbildung erhielt der Sohn der Cartiers beim Juweliermeister Adolphe Picard. Schon 1847 übernahm Cartier die Werkstatt seines Lehrers. Sie lag in der Rue Montorgueil 29 in Paris. Cartier gab der Firma auch zügig seinen Nachnamen.

Frühe Erfolge

Cartier weiß, was er will: Schnell spricht sich in den erlauchtesten Kreisen herum, dass ein begabtes Nachwuchstalent die Bühne der Juweliere betreten hat. Schon früh kaufte z. B. Prinzessin Mathilde Bonaparte seine Stücke. Die Kaiserin Eugènie schätzte seinen Schmuck im Louis-Seize-Stil. Cartier zeigte sich als flexibel, denn auch nach Motiven der italienischen Renaissance fertigte er begehrte Kostbarkeiten an. Sogar an ägyptischen Mustern versuchte er sich erfolgreich.

Cartier verkaufte sein edles Geschmeide und hochwertige Uhren besonders ausgiebig an adelige Kreise und Königshäuser. Der britische König Edward VII. bezeichnete Cartier als den „Juwelier der Könige und den König der Juweliere“. Zu seiner Thronbesteigung im Jahre 1902 bestellte König Edward VII. stolze 27 Diademe. Zwei Jahre später machte er Cartier zu seinem königlichen Hoflieferanten. Andere Königshäuser taten es ihm gleich, u. a. Serbien, Belgien, Griechenland, Portugal, Spanien, Russland, Rumänien, Albanien, Monaco, Ägypten und das Herzogtum von Orleans in Frankreich.

Der Sohn tritt in die Firma ein

Im Jahr 1874 nahm Cartier seinen Sohn Alfred als Partner und gefragten Mitarbeiter in die Firma auf. Seinem Enkel Louis Cartier gelang eine echte Sensation. Er war befreundet mit dem aus Brasilien stammenden Flugpionier Alberto Santos-Dumont. Dieser beklagte sich bei seinem Freund darüber, dass die bisherigen Uhren (also Taschenuhren) während des Fluges einfach unzuverlässig und unpraktisch waren. Daraufhin ersann Cartier im Jahr 1904 seine erste flache Armbanduhr. Santos-Dumont machte sie berühmt, viele Uhrenfans folgten seinem Beispiel. Schon 1911 war das Prachtstück im Handel zu kaufen.

Der berühmte Großvater Louis-Francois Cartier erlebte diesen Boom nicht mehr – er starb 1904.

Berümteste Uhren: Santos 1904

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