Philippe Starck

Philippe Starck

Der französische Designer und Architekt wurde am 18. Januar 1949 in Paris geboren. Starck ist bekannt für eine große Spannbreite der verschiedensten Designs. Vielen unterschiedlichen Haushalts- und Einrichtungsgegenständen hat er seine ganz eigene Form von Leben eingehaucht. Neben Uhren stammen z. B. auch Zitronenpressen und Boote aus seinem Studio. Starck wird dem „Neuen Design“ zugerechnet.

Familie und Herkunft

Starcks Vater Andre war Ingenieur für Luftfahrttechnik. Oft betont der Stardesigner, dass sein Vater ihn schon früh und nachdrücklich inspiriert hat: Das Erfinden war für ihn eine Pflicht. Philippe Starck entschied sich für ein Studium an der École Camondo in der französischen Hauptstadt. Schon 1965 gewann er den Möbelwettbewerb „La Vilette“. Drei Jahre später hob er eine Firma für aufblasbare Objekte aus der Taufe. Anfang der 1970er-Jahre avancierte er zum künstlerischen Leiter des Studios Pierre Cardin. Seine Firma Starck Product, die er 1980 gründete, wurde weltberühmt.

Ein Höhepunkt in seinem künstlerischen Schaffen war die Gestaltung der Privaträume des Staatspräsidenten Francois Mitterand im Élysée-Palast. Die 1980er-Jahre waren das Jahrzehnt seines kometenhaften Aufstiegs zu Weltruhm. Vor allem in Japan und in den Vereinigten Staaten begeisterten sich Kenner, Sammler, aber auch Laien für seine Werke. Im Jahr 1984 richtete er das Café Costes in seiner Heimatstadt Paris ein, dessen Inneneinrichtung zehn Jahre lang in der Stadt der Lichter erstrahlte wie ein Diamant.

Auf der Höhe seines Ruhms

In dieser Zeit entwarf Starck Hotels, Restaurants, Raummodule und Möbel. Mehr als 10.000 Designs tragen seine unverkennbare Handschrift. Als er für Adidas arbeitete, gründete er seine eigene Firma für Industriedesign (Starck Product). Später benannte er sie in Ubik um. Die Inspiration zu diesem Namen hatte er aus dem berühmten Roman von Philip K. Dick. Verstärkt begann Starck, mit italienischen Herstellern wie Driade zu arbeiten. Die Weltspitze des produzierenden Gewerbes suchte seinen Rat. Beispiele sind Drimmer aus Österreich, Vitra aus der Schweiz und Disform aus Spanien.

Starck entwickelte sein demokratisches Design, das hält, was es verspricht: Die Inspirationen stammen spürbar vom Menschen und vom Menschsein her. Diese Philosophie ist auch der Grund, warum er auf Massenprodukte und nicht auf Einzelstücke setzte. Immer wieder suchte er nach Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Konsumgüter zu steigern. In diesem Zusammenhang ist seine Kooperation mit dem französischen Versandhändler Suisse erwähnenswert.

Der Star unter den Form-Denkern konzentrierte sich zunehmend auf Architektur, Stadtmobiliar, Dekoration und die Industrie. So gestaltete er z. B. Windkraftanlagen, Fotokabinen, Badarmaturen, Küchen, Bodenbeläge, Beleuchtung, Heftgeräte, Geschirr, Utensilien, Wandbeläge, Haushaltsgeräte, verschiedene Gegenstände der Büroausstattung, Kleidung, Accessoires, Glasprodukte, Spielzeug und arbeitete für das Grafikdesign und für Verlage.

Von seinem Vater mag seine Leidenschaft für das Design von Fahrzeugen für den Land-, See und Luftweg stammen. Sogar Raumfahrzeuge tragen seine Formen, denn seit 2018 arbeitete er mit dem Raumfahrtunternehmen Axiom Space zusammen. Er entwarf die Innenräume für das Wohnmodul der ersten kommerziell genutzten Raumstation der Welt. Auch hier war sein demokratischer Grundgedanke sein Weg und sein Ziel.

Ehemann und Vater

Starck war viermal verheiratet und hat fünf Kinder. Seine Tochter Ara ist Malerin. Philippe Starck ist derzeit mit Ehefrau Jasmine Abdellatif glücklich.

Starcks Designs

Der Stardesigner legt seinen Designs gerne organische Formen zugrunde. Zu seinen berühmtesten Entwürfen zähle die Zitronenpresse Juicy Salif von 1990. Eine Zitronenpresse mag für viele ein banaler Alltagsgegenstand sein, – nicht bei Starck. Seine Zitronenpresse ist einteilig, raketenförmig und aus Aluminium gefertigt. Die italienische Firma Alessi stellte sie her. Als Haushaltsgegenstand ist sie nur eingeschränkt tauglich, denn ihre spitzen Füße bohren sich in die Arbeitsplatte und ein Auffangsieb für die Kerne gibt es nicht. Dennoch – oder gerade deswegen – genoss dieses Werk schnell Weltruhm und gilt bis heute als Designklassiker. Starck vertritt eine Ethik des Weglassens. Bei ihm gibt es kein überflüssiges Dekor.

Starck wurde vielfach geehrt:

  • Designer des Jahres der Zeitschrift A & W Architektur & Wohnen (1999)
  • Compasso d’Oro für seine Sofa- und Sesselserie Bubble Club (2001)
  • Lucky Strike Designer Award der Raymond-Loewy-Stiftung (2004)

Starck gab auch einigen tollen Uhren seine Ästhetik mit auf den Weg, z. B. für den Uhrenhersteller Fossil. Seine Unisex Philippe Starck Watch trägt ein Band aus schwarzem Silikon, ein silberfarbenes Gehäuse, das mit dem Armband eine fließende Einheit bildet. Die Zeiger der Uhr sind schlicht und schmucklos, setzen aber einen besonderen Effekt, weil sie nicht genau aus der Uhrenmitte nach außen zeigen, sondern leicht versetzt wirken.


Eine Übersicht über seine Werke finden Sie auf ⬈ eMuseum.ch

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