Volker Fuchs – Junghans Uhren in Bauhaus-Ästhetik

Spätestens seit ihrem 100. Gründungsjubiläum ist die Bauhaus-Bewegung wieder in aller Munde. Da verwundert es nicht, dass auch zahlreiche Uhrenkreationen sich mit dem Etikett „Bauhaus“ schmücken. Bauhaus-Design ist ein Erfolgsgarant, auch lange nach der Existenz dieser Schule, die ja bereits nach 14 Jahren ihre Pforten wieder schließen musste.

Mit dem Bauhaus ist das Schlagwort der Reduktion eng verbunden. Dabei ist nicht alles, was auf Funktionalität reduziert ist oder einen schlichten, praktischen Eindruck macht, gleich Bauhaus. Volker Fuchs, Uhrendesigner bei Junghans, weiß, dass besonders viel Sorgfalt dazu gehört, aus etwas Schlichtem etwa Ansprechendes zu machen. Nur ein Produkt mit einem eigenständigen Wesen kann erfolgreich auf das Wesentliche reduziert werden. Dann öffnet die Schlichtheit den Blick für den Wert und die Komplexität der Uhr.

Gewusst wie: Uhren im Bauhaus-Design

Leider sind die Uhrenmodelle, die sich in die Tradition des Bauhauses stellen, nicht immer einfallsreich. Häufig sind sie schwarz-weiß und die Ziffern sind ohne Serifen gehalten. Damit versucht man, die Form der Funktion unterzuordnen, wie es den Bauhaus-Gründern vorschwebte. Dabei vergisst man schnell, wie bunt das Bauhaus sein konnte. Die Meisterhäuser von Kandinsky und Klee waren eine wahre Farbenpracht, die berühmte Eingangstür des Schulgebäudes in Dessau war knallrot. Zu den Schriften, die die Bauhaus-Jünger designten, zählen auch solche mit Serifen. Dies zeigt: Das Bauhaus wird zwar oft gelobt, erwähnt und benutzt, aber nicht selten in einer verkürzten Weise. Volker Fuchs weiß, warum. Wenn Werbeprofis vom Bauhaus-Stil sprechen, verkennen sie dabei, dass es diesen so nie gab. Die freie Diskussion um die richtige Form, und ob es diese überhaupt geben könne, endet bis heute nicht. Auch fragten sich die Bauhaus-Vordenker, ob nicht eher der persönliche Ausdruck von Bedeutung sei, als eine Form zu finden, die man dann lediglich immer wieder kopiert. Gerade diesen Diskurs verdanken wir dem Bauhaus, und er ist es auch, der heute noch die Faszination dieser Bewegung ausmacht.

Vielleicht enttäuschend ist die Tatsache, dass die eigentlichen Protagonisten des Bauhauses keine Uhrenentwürfe hinterlassen haben. Dennoch reicht die Massenproduktion von Armbanduhren etwa bis in die Gründungsphase der Schule zurück. Das Bauhaus und die Armbanduhr für alle sind beide Kinder des revolutionären und kreativen Zeitgeistes nach dem Ersten Weltkrieg. Die Armbanduhr erschien von Anfang an schlichter und funktioneller als andere Uhren vor ihr, die oft reichlich mit Dekor versehen waren. Hier ist der Einfluss des Bauhauses deutlich spürbar – Weimar und Dessau schritten voran. In diesem Sinne entstand auch die rechteckige Uhr als Kontrapunkt zur runden Taschenuhr.

Die neue Art der Zeitmessung erschien betont zeitgemäß, bewusst funktionalistisch und erlaubten einen schnellen Blick auf die übersichtliche Zeitanzeige. Hochwertige Exemplare, die in Zusammenarbeit von Handwerk und Kunst entstanden, entsprachen dem Bauhaus-Ideal, welches diese beiden Bereiche wieder zusammenfügen wollte.
Der Bauhaus-Gründer Walter Gropius, der schnell zu Speerspitze der angesagten Moderne wurde, leitete dieses Ideal ausgerechnet von den mittelalterlichen Dombauhütten her. Gestaltung und Technik arbeiteten hier Hand in Hand – so wie es auch die großen Uhrenhersteller tun. Den Uhren von Volker Fuchs sieht man die Einheit von Handwerk und Kund sofort an. Solides Uhrmacherhandwerk, neueste Technik und ein funktionelles Design, das das Wesen der Uhr erst sichtbar macht, beherrscht er in Perfektion.

Volker Fuchs ist bei Junghans auch für die Max-Bill-Kollektion zuständig, deren Entwürfe bis in die 1960er Jahre zurückreichen. Max Bill gehörte zu den Mitbegründern der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Auch hier stellte man den funktionalen Aspekt der Dinge und die Ergonomie von Designobjekten in den Vordergrund. Bei Uhren bedeutet dies natürlich, dass sie gut ablesbar sind. Fuchs erweitert aber seine Philosophie der Uhr um die heutigen Aspekte. Für ihn haben Uhren auch eine soziale und emotionale Seite. Viele Trägerinnen und Träger bezeugen mit ihrer Uhr ihren Status, ihre Gruppenzugehörigkeit, die Freude an der Uhr, ihre Individualität. Die Besondere der Uhr steht für das Besondere im Menschen. Folglich schaut Fuchs mit einem ganzheitlichen Blick auf die Uhr und ihre Rolle im Leben der Menschen. Er weiß, dass gerade das schlichte Design zu einer besonders ausgefeilten Ästhetik zwingt – damit es am Ende nicht banal wird, sondern eben Bauhaus.

Bekannte Uhren: 2014 JUNGHANS Meister 2017 JUNGHANS FORM

Beispiel 2014:

junghans-volker-fuchs
Junghans Uhren Design von Volker Fuchs

Junghans Uhren sind erhältlich bei UHREN-SHOP.ch

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