(*1945 in Kufstein, Oesterreich)
Kreativer Kopf von Hugo Boss
Werner Baldessarini ist als Chef und kreativer Erneuerer des Modegiganten Hugo Boss bekannt – aber wie sah der Weg aus, der ihn dahin führte?
Kindheit und Jugend
Baldessarini wurde am 23.01.1945 in Kufstein geboren. Kufstein liegt in Tirol in Österreich. Den italienischen Namen hatte er über seine aus Italien stammenden Grosseltern väterlicherseits; seine Mutter kam gebürtig aus Nürnberg. Der Vater war von Beruf Textilhändler. Früh erhielt Baldessarini den Spitznamen „Rini“. Den grössten Teil seiner Kindheit verbrachte er in München. Nachdem er die Realschule absolviert hatte, begann er im Alter von 16 Jahren eine Lehre als Textilkaufmann bei Hirmer, einem Geschäft für Herrenmode in München. Auf diese Weise trat er in die Fussstapfen seines Vaters.
Der Beginn der Karriere
Nach seiner Lehre arbeitete Baldessarini als Einkäufer bei Wagenheimer, einem Herrenmodegeschäft in München. Dort machte man ihn schon 1971 zum Geschäftsführer. Durch Wagenheimer lernte er den damaligen Inhaber von Hugo Boss Uwe Holy kennen. Daraufhin begann er 1975 seine Tätigkeit bei Boss in Metzingen. Hier zeichnete er verantwortlich für die Kollektionen und wurde zum Chefdesigner für das gesamte Design von Boss. Auch die Schöpfung hochwertiger Uhren gehört zum Programm des Konzerns.
Baldessarinis kometenhafter Aufsteig bei Hugo Boss
1988 war ein entscheidendes Jahr für Baldessarini, denn er wurde in den Vorstand von Boss befördert. Es dauerte nur 10 weitere Jahre und er wurde zum Vorstandsvorsitzenden der Hugo Boss AG. Unter seinem Vorsitz konnte der Konzern ein Umsatzplus von 400 Millionen Euro auf rund 1,1 Milliarden verzeichnen: Baldessarini knackte also die Milliardengrenze. Im Jahre 2002 lief sein Vertrag aus und Baldessarini stellte sich dem Konzern nicht mehr zur Verfügung. Ihm folgte Bruno E. Sälzer nach. Baldessarini schaute nun auf 27 erfolgreiche Jahre als Chefdesigner und dreieinhalb Jahre Vorstandsvorsitz zurück. Wichtig: Baldessarini verkörperte den idealen Modezar in einer für ihn typischen Kombination aus Geschäftsmann und kreativem Kopf. Er brachte Boss sowohl ökonomisch als auch im Design auf entscheidende Pfade. Der Weltruf des Konzerns und das Ansehen als eines der führenden Modeunternehmen auf der Welt ist nicht zuletzt Baldessarini zu verdanken. Bis in das Jahr 2003 hatte Hugo Boss über 4‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wobei sich die Zahl in der Ära Baldessarini verdoppelt hatte. Der Designer setzte die Einführung der Damenmode im Unternehmen durch und stand stets für geschäftstüchtige Kreativität. Sein Stil gibt sich lebendig und bedient das breite Spektrum zwischen lässig und konventionell.
Die Zeit danach
Baldessarini schied zwar 2002 aus dem Vorstand von Hugo Boss aus, diente aber dem Konzern noch als Mitglied des Aufsichtsrates. Auch konzentrierte er sich nun verstärkt auf sein Modelabel Baldessarini, das Luxusmode für den anspruchsvollen Geldbeutel anbietet. Seine eigene Parfumkreation folgte. Im Jahre 2010 wurde Baldessarini in den Aufsichtsrat von Wolford berufen, einem Hersteller für Strümpfe in Österreich. Seit 2007 muss sein Modelabel ohne ihn auskommen – dabei sollte er eigentlich bis 2012 mit dabei sein.
Privatleben
Seine Ehefrau Cathrin, die 1963 geboren wurde, heiratete Baldessarini im Jahr 1995 in Kitzbühel. Als am 11.09.2001 die Terroranschläge gegen das World Trade Center in New York verübt wurden, sass Baldessarini in einem Flieger der Lufthansa, die nach New York flog. Die Maschine wurde – wie viele andere – nach Neufundland umgeleitet. In Gander landete Baldessarini mit ca. 6’500 anderen Fluggästen und blieb dort vier Tage gestrandet. Seine Firma bot ihm an, schon früher von abzufliegen, aber er lehnte ab. Er wollte diese schreckliche Zeit mit den anderen Fluggästen zusammen durchstehen.