Hannes Wettstein

Der Schweizer Industriedesigner Hannes Wettstein wurde am 10. März 1958 in Ascona geboren und starb am 05. Juli 2008 in Zürich. Mit seiner einfachen Formensprache und seinem hohen Anspruch an die Funktionalität der Objekte schuf er Designs von bleibendem Wert.

Ausbildung und Agentur

Wettsteins Eltern waren Kurt Wettstein und seine Frau Adriana, geborene Hoogerbrug. Zwei Jahre vor seinem Tod heiratete er Claudia Burckhardt.

Hannes Wettstein absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Hochbauzeichner. Die Basis für seine Hinwendung zum Industriedesign schuf er autodidaktisch. Seit Beginn der 1980er-Jahre gingen seine Industriedesigns um die Welt. Im Jahr 1991 gründete er seine international ausgerichtete Zürcher Agentur ZED. Nach Wettsteins Tod führte sein Geschäftspartner Stephan Hürlemann das Büro weiter. Es trug bis 2016 den Namen Studio Hannes Wettstein AG und heißt seither Hürlemann AG. Wettstein lehrte von 1991 bis 1996 als Dozent an der ETH Zürich. Von 1994 bis 2001 war er Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Wettstein erlag 2008 einer langjährigen Krebserkrankung.

Wettsteins Designs

Wettsteins internationaler Erfolg begann 1990 mit seinem Capri-Chair, der 1994 mit dem anerkannten Compasso D’Oro ausgezeichnet wurde. Der Stift Scribble für den Schreibwarenhersteller Lamy aus dem Jahr 2000 war ein weiterer Höhepunkt seiner Arbeit. Zu seinen bekanntesten Uhren zählen bleibende Modelle für Braun und Nomos. Für Ventura schuf er den berühmten Chronometer V-Matic, der seit 1994 die Uhren-Fans begeistert.

Auch im Bereich Innenarchitektur hinterließ Wettstein bedeutende Spuren. Er entwickelte nicht nur Möbel, sondern realisierte ganze Innenräume, die er sorgfältig erforschte. Beispiele sind mehrere Studios für das Schweizer Fernsehen, die er zwischen 2005 und 2008 entwarf. Die Sendungen Club, SF Meteo (die auf einem Hochhausdach präsentiert wird), Rundschau, Schweiz aktuell, SF Sport, SF Tagesschau und 10 vor 10 zeigen sich unverkennbar in Wettsteins Design.

Auch die Ausgestaltung der Schweizer Botschaft in Washington D. C., die von 2000 bis 2006 entstand, geht auf Wettstein zurück. In Berlin sind Wettsteins Einrichtungen für das Grand Hyatt zu bestaunen (1995 – 1998). Für Novartis führte Wettstein ein Pilotprojekt für Großraumbüros der Zukunft und entwickelte für die Juwelierkette Kurz ein neuartiges Ladenkonzept. Der Retail-Bereich des Flughafens Frankfurt am Main ist ebenso Ausdruck seines Designverständnisses wie das Fotomuseum in Winterthur. Für den Prime Tower des Maag-Areals in Zürich-West schuf Wettsteins Agentur zusammen mit dem Zürcher Architektenbüro Gigon / Guyer das Design des Innenraums. Der Prime Tower war für einige Zeit das höchste Gebäude der Schweiz.

Wettstein entwickelte eine große Spannbreite von Objekten für den Alltag, z. B. Medizinalgeräte, Ferngläser, Massagesessel u. v. m.

Der Designer kombinierte eine schlichte Formensprache mit einer ausgezeichneten Funktionalität der Objekte. Die Suche nach Materialien, die der Form gerecht werden, machte die Designs besonders.

Wettstein bekam fünf Mal den Red dot design award und fünf Mal den iF Design Award. Er erhielt u. a. Auszeichnungen aus Dänemark, der Schweiz, Großbritannien, den USA und Deutschland.

Möbel und Leuchten

Eine frühe Arbeit, die große Berühmtheit erlangte, war das Beleuchtungssystem Metro. Dabei handelte es sich um die erste Niedervoltleuchte, die auf Drahtseile gespannt wurde. Im Jahr 1982 machte sie der Hersteller Belux zu einem Renner. Wettsteins Möbel tragen ebenfalls zu seinem Ruhm bei, z. B. der Stapelstuhl Juliette für die Firma Baleri aus Italien und das Sofa Globe für den Hersteller Cassina. Das Modell Skater ist ein Sitzelement für Bulo. Weitere Stuhlkollektionen von Wettstein sind Vela für Accademia, tototo für MaxDesign und Alfa und Wave für Molteni.


Eine Übersicht über Wettsteins Werke finden Sie auf ⬈ eMuseum.ch


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