Uhren Designer Pierre Nobs

Pierre Nobs

Pierre Nobs gehörte zu den Schweizer Uhrendesignern, die den technischen Fortschritt mit funktionellen Designkonzepten verbanden. Er wurde 1944 in der Schweiz geboren und starb am 14. März 2023 in Volketswil.

Werdegang

Nobs schlug zunächst eine Laufbahn als Maschinenbauingenieur ein. Hier entwickelte er weitreichende Kompetenzen in der Fertigungstechnik. Später wandte er sich dem Uhrendesign zu. Seine Uhren sind sofort erkennbar und gelten als Meisterwerke des Designs. Nobs stellte dabei die Funktion der Uhr in den Vordergrund und arbeitete streng konzeptionell. Er entwickelte nicht einfach nur die Ästhetik der Uhr, sondern setzte dabei auch technische Akzente, die sich im Design spiegelten. Seine Werke sind visionär, weil sie den Funktionalismus der Designs auf eine höhere Ebene brachten: Oft war er der erste, der Designs für eine neue technische Qualität im Bereich Uhren entwarf.

Ventura

Nach den Anfängen seiner Karriere im Maschinenbau stürzte sich Pierre Nobs im Jahr 1979 in die Selbstständigkeit. Nach mehreren Stationen führte dieser Weg schließlich 1990 zur Gründung von Ventura-Design on Time in Volketswil. (im Zürcher Oberland). Nobs war beeindruckt von der Architektur der Uhren aus den 1920er-Jahren. Seine Frau inspirierte ihn schließlich dazu, die verschiedenen Stile der modernen Architektur in seine Uhrendesigns einfließen zu lassen. Damit war die Mikro-Architektur geboren. Im Zuge dessen ermutigte Nobs Designer und Architekten, seinen technischen Ideen und funktionellen Konzepten Leben einzuhauchen. Nobs wollte stets eine zeitgemäße, logische Ästhetik seiner Uhren, die sich nicht der Funktion unterwarf, sondern die technischen Merkmale der Zeitmesser gekonnt in Szene setzte. Je mehr Uhren Nobs geschaffen hatte, desto mehr inspirierten ihn diese Modelle dazu, neue Horizonte zu erobern. Das Design war bei Nobs niemals ein Selbstzweck, sondern Ausdruck seines Strebens nach Qualität, Präzision und höchster Funktionalität.

Uhren und Materialien

Wenige Jahre nach der Gründung von Ventura legte Nobs den Grundstein für sein Uhrenfachgeschäft Uhrsachen in Bern. Den Uhren aus dieser Zeit sah man sofort an, dass sie von Nobs designt worden waren. Den Anfang machten die legendären Chronometer aus der v-matic Kollektion. In der v-matic Automatic manifestierte sich zum ersten Mal die kongeniale Zusammenarbeit von Nobs und Hannes Wettstein. Die beiden Tüftler brachten mit ihr eine Uhr auf den Markt, die zunächst völlig normal wirkt. Auf den zweiten Blick enthüllt sie erst ihre Geheimnisse. Frontal handelt es sich um ein gewöhnliches Gehäuse, aber seitlich betrachtet hat sie die Form eines konisch zulaufenden Kegelstumpfes. Auf dem Uhrenglas ist zudem ein Metall-Inlay eingelassen. Dadurch verlagert sich die Mechanik der Zeiger scheinbar nach außen. Auch schützt sie das Uhrenglas vor Stößen und Kratzern.

Im Zuge der Jahrtausendwende fand Nobs in der Fertigung von modernen, hochwertigen elektronischen Uhren seine Bestimmung. Im Jahr 2000 brachte Ventura die Automatik-Digitaluhr SPARC auf den Markt. Sowohl das Gehäuse als auch die Armbänder waren aus Titanox. Dabei handelt es sich um gehärtetes, kratzfestes Rein-Titan. Auch Durinox, das Pendant von Edelstahl, kam vor.

In der Zeit danach führte Nobs ein Team aus verschiedenen Fachspezialisten zusammen: Designer, Konstrukteure, Software-spezialisten und Uhrmacher. Das Ergebnis ihrer Planungen war eine wahrhaft schweizerische Uhr, die als visionär bejubelt wurde. Die SPARC MGS die SPARC Sigma MGS vereinen zwei der größten Schweizer Erfindungen der Uhrenbranche, nämlich den traditionellen, mechanischen Selbstaufzug und die Anzeige mithilfe von Flüssigkristall. Damit noch nicht genug: Die Energie, die durch die menschliche Bewegung entsteht, wird in der Spannung der Zugfeder gespeichert und treibt einen Mikrogenerator an, der das Uhrwerk mit Energie versorgt. Ventura selbst entwickelte die Software, die die Energieversorgung managt. Durch einen Sensor schaltet sich die LC-Anzeige ab, wenn die Uhr mehrere Minuten lang nicht bewegt wird.

Bólido

Nach dem Ende von Ventura wandte sich Nobs neuen Kreationen zu. Mit der Gründung von Bólido wurden die charmanten Komplikationen seiner Uhren noch verschmitzter. Ein Beispiel ist das zweite Modell seiner dritten Bólido-Kollektion. Diese Uhr hat eine drehbare Lünette, die wie ein Timer funktioniert. Sie hat eine Minutenanzeige, die gegen den Uhrzeigersinn ausgerichtet ist. Will man beispielsweise ein Ei sechs Minuten lang kochen, dreht man die Zahl 6 auf der Lünette auf die Position des Minutenzeigers. Das Ei ist fertig, wenn der Minutenzeiger das rote Dreieck erreicht hat, das bei der Null angebracht ist.

Das Genie hinter diesen Designs galt für Jahrzehnte als Motor für Innovation und Moderne.

Marken: Ventura, Bolido Watches

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