Dieter Rams wurde 1932 in Deutschland geboren und ist ein bekannter Industriedesigner. Er wird der Moderne zugerechnet. Seine Entwürfe sind bestimmt durch eine Klarheit der Form, die Orientierung am Material und eine einfache Bedienbarkeit. Sein Design-Konzept steht der Hochschule für Gestaltung in Ulm nahe.
Studium in Wiesbaden
Ab 1953 studierte Rams Architektur und Innenarchitektur an der Werkkunstschule Wiesbaden und lernte das Handwerk des Tischlers. Diese doppelte Berufsausbildung machte ihn zum versierten Theoretiker, aber auch zum umsichtigen Praktiker.
Zwischen 1953 und 1955 war Rams im Architekturbüro von Otto Apel tätig.
Erfolge bei Braun
Nach dem Studium begann Rams, für die Firma Braun zu arbeiten. Zunächst war er als Architekt und Innenarchitekt angestellt, 1961 wurde er Leiter der Formgebung. Diese Funktion bekleidete er bis 1995.
Der Hersteller für Elektrogeräte befand sich 1955 durch einen Generationenwechsel in einer Umbruchphase. Braun setzte in der Folge konsequent auf Modernisierung.
Das Jahr 1956 brachte Rams seinen ersten großen Design-Erfolg. Zusammen mit Hans Gugelot entwickelte er eine Musikanlage, die in ihrer Ästhetik und Bedienbarkeit radikal reduziert war. Sie erhielt wegen ihrer großen transparenten Haube aus Plexiglas den Spitznamen „Schneewittchensarg“, der eine Prise Humor, aber auch Anerkennung ausdrückte. Gugelot war ein deutscher Industriedesigner niederländischer Herkunft, der der Zweiten Moderne angehörte. Er übertrug die rationalen Prinzipien des Bauhauses aus den 1920er-Jahren auf neue Produkte und entwickelte sie weiter.
Die Musikanlage „Schneewittchensarg“ bestand aus einem weiß lackierten Blechkorpus und hatte Wangen aus hellem Holz. Der Entwurf wurde für viele spätere Designs zum Vorbild. Heute gilt die klare ästhetische Raffinesse als Klassiker.
Gleichzeitig war Rams für Vitsoe tätig. Dort zeichnete er für unterschiedliche Möbelsysteme verantwortlich. Zwei besonders bekannte Beispiele sind das Regalsystem 606 oder das Sesselprogramm 620.
Ehrungen und Preise
Rams wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Das Royal College of Art in London verlieh ihm sogar die Ehrendoktorwürde. Seine Möbel und Geräte sind in der ständigen Sammlung des Museum of Modern Art in New York zu bestaunen.
Im Jahr 1964 erhielt Rams den Berliner Kunstpreis für Bildende Kunst (Förderpreis; Preis der jungen Generation). 1981 wurde er Fellow an der Royal Society of Arts, acht Jahre später bekam er den red dot design award als Mitglied des Braun-Design-Teams. Eine große Freude war für ihn der Hessische Verdienstorden im Jahr 1997. Das von ihm mitentworfene Haus in der Siedlung Roter Hang wurde 2016 unter Denkmalschutz gestellt. Die Siedlung liegt in Kronberg im Taunus und war ursprünglich für Mitarbeitende von Braun geplant.
Viele Firmen und Konzerne ließen sich in ihren Designs von Rams inspirieren, allen voran Apple. Der IT-Konzern studierte die Formensprache und Gestaltungsprinzipien von Rams genau, um die eigenen Produkte klar, attraktiv und leicht bedienbar zu gestalten. Rams Kommentar dazu war voll des Lobes. Die Unternehmen, die Designs wirklich ernstnehmen, könne man an zehn Fingern abzählen, so Rams. Aber Apple gehöre dazu.
Zu Rams‘ bekanntesten Uhren gehören die Braun-Modelle von 1989.
Lehrtätigkeit in Hamburg
Rams war Professor für Industriedesign an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 vermittelte er seine Design-Kunst vielen Studierenden, deren spätere Designs den Sachverstand und die Kreativität von Rams erahnen ließen. Zwischen 1987 und 1997 führte Rams den Rat für Formgebung als Präsident. Seit 2003 ist Rams Berater der Zeitschrift Form.
Schon im Jahr 1964 wurden Designs von Rams auf der documenta III in Kassel (in der Abteilung Industrial Design) gezeigt.
Rams‘ Design-Philosophie in zehn Thesen
Für Rams muss ein gutes Design innovativ und ästhetisch sein und ein Produkt brauchbar und verständlich machen. Ein gelungenes Design ist unaufdringlich, ehrlich, langlebig und konsequent bis ins letzte Detail. Außerdem legte Rams wert auf Umweltfreundlichkeit. Seine wohl markanteste These besagt, dass gutes Design nur so wenig Design wie möglich ist.
Trotz dieser Kernpunkte war sich Rams darüber im Klaren, dass das Design sich in einer dauerhaften Weiterentwicklung befindet, ebenso wie Kultur und Technologie. Das Leben bedeutet Wandel, der Wandel bestimmt das Design.
Bekannteste Uhren: BRAUN Uhren 1989
Eine Übersicht über seine Werke finden Sie auf ⬈ eMuseum.ch