(* 1908 in Winterthur, Schweiz; † 1994 in Berlin, Deutschland)
Begnadeter Architekt und einflussreicher Künstler
Max Bill war ein Schweizer Architekt und ein Künstler der angewandten und bildenden Künste mit einer breiten Spannbreite. Er wurde am 22.12.1907 in Winterthur geboren. Er war auch Hochschullehrer und von 1967 – 1971 Nationalrat für die LDU.
Ausbildung und frühe Erfolge
Zwischen 1924 und 1927 absolvierte Bill eine Lehre als Silberschmied an der Zürcher Kunstgewerbeschule. Schon 1925 wurde man auf sein Arbeiten aufmerksam und lud ihn nach Paris ein. Ab 1927 studierte er am Bauhaus in Dessau. Seine damaligen Lehrer waren allesamt Berühmtheiten des Bauhaus: Josef Albers, Wassily Kandinsky, Paul Klee, László Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer u. v. m.
Dort wurde er zum Architekten ausgebildet; seit 1929 ging er diesem Beruf nach. Ab 1932 folgte dann seine Tätigkeit als Maler, Grafiker und Bildhauer. Vielfach wurde sein Werk weltweit ausgestellt, z. B. in New York, Kassel, Zürich, Los Angeles. Er wurde ein berühmter und einflussreicher Vertreter der Zürcher Schule.
Junghans Uhren Design
Vielleicht auch weil Bills Grossvater Uhrmacher gewesen ist, war die Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit für Bill eine faszinierende Herausforderung, die ihn jahrzehntelang beschäftigte. Dabei war ihm wichtig Uhren zu entwerfen, die praktisch (gut ablesbar) aber auch zeitlos schön sind. 1956 hat Bill für Junghans die heute noch produzierten Wanduhren nach seinem Zeitkonzept entworfen.
Das Max Bill Zeitkonzept
Was nützt die schönste Uhr der Welt, wenn man sie nicht ablesen kann? Um rasches und präzises Ablesen zu ermöglichen verlange das von Bill 1956 konzipierte Deseignkonzept, dass der Stundenzeiger die Stundenindikationen und der Minuten- bzw. der Sekundenzeiger die Aussen liegende Minuterie berührt. Dazu „verlängerte“ er die Stundeninixes (Stundenbalken) und verlagerte bei anderen Entwürfen die Position der Zahlen ins Zentrum. Diesem Zeitkonzept ist Junghans bei den neuen Uhren stets treu geblieben um dessen einhaltung die Bill Stiftung besorgt ist.
Sein schlichtes, auf das Wesentliche reduzierte Design beeinflusste in der 1960er Jahren die gesammte Uhrenindustrie. Wenn wir moderne Uhren wie Cluse, Danish Design, Paul Hewitt, Kapten & Son, Nomos, Oozoo, Rado, Skagen, Sternglas, Daniel Wellingtion oder Zeno mit Bills Uhren vergleichen, finden wir auch heute noch gewisse Design-Parallelen.
Auch als Lehrer und Autor war Max Bill begabt
In den Jahren 1944 und 1945 bekam Bill die Chance, einen Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule in Zürich wahrzunehmen. Er lernte Georges Vantongerloo und František Kupka kennen und schätzen. Ab 1951 gehörte er zu den Gründern der Hochschule für Gestaltung in Ulm und kreierte auch ihr Schulgebäude. Von 1953 bis 1956 war er dort der erste Rektor der Schule. Es folgt die Rückkehr nach Zürich. Ab 1967 hielt er den Lehrstuhl für Umweltgestaltung an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg inne. Er gehörte jeweils zu den Akademien der Künste in Brüssel und Berlin.
Bill schrieb viele Bücher. Seine Themen als Autor waren u. a. Wassily Kandinsky, Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe und die Theorie der Kunst. Außerdem brillierte er durch Vorträge zu Themen der Architektur, der Kunst und des Designs.
Max Bill: zeitlebens politisch aktiv
Bill interessierte sich für Politik und engagierte sich für Zwecke, die er für wichtig hielt. Er war Parteimitglied der LDU (Landesring der Unabhängigen) und machte sich vor allem gegen den deutschen und italienischen Faschismus stark. Bill wurde rund 25 Jahre vom Staatsschutz der Schweiz beschattet, weil er den Journalisten Alfred Thomas bei sich versteckte, der aus Nazi-Deutschland geflohen war. Im Mai 1936 fand Thomas‘ Ausweisung statt. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Max Bill musste eine Geldstrafe zahlen, weil er Thomas nicht bei der Einwohnermeldebehörde gemeldet hatte. Dennoch nahm Bill auch danach wieder politisch Verfolgte bei sich auf.
Später engagierte sich Max Bill gegen den Kalten Krieg, Atomwaffen und den Krieg in Vietnam. Auch der Umweltschutz wurde eines seiner erklärten Ziele. Bill empfand großes Interesse für die Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell.
Ab 1961 währte Bills Mitgliedschaft im Zürcher Gemeinderat sieben Jahre, im Nationalrat der Schweiz war er von 1967 bis 1971. Er blieb als politisch aktiver Mensch parteilos.
Privatleben
Bills Ehe mit der Cellistin und Fotografin Binia Spoerri hielt von 1931 bis 1988, dem Todesjahr seiner Frau. Sein Sohn Jakob wurde 1942 geboren. Seit 1974 unterhielt er eine Liaison mit Angela Thomas, die sich als Kunsthistorikerin einen Namen gemacht hatte. Im Jahr 1991 heiratete er sie. Am 09.12.1994 wartete er in Berlin-Tegel auf einen Flug nach Zürich, als er einen Herzinfarkt erlitt und starb.
Bekannteste Uhren: 1956 JUNGHANS Design, 1987 OMEGA Art
Beispiele:


Eine Übersicht über seine Werke finden Sie auf ⬈ eMuseum.ch
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