2 prachtvolle Patek Taschenuhren

Eine Rarität für den gehobenen (und teuren) Geschmack wird mehrmals vergeblich in Versteigerungen angeboten

Die Patek Calibre 89 besitzt 33 Komplikationen und verfügt über einen ewigen Kalender, der bis in das 28. Jahrhundert keiner Korrektur bedarf. Auch zeigt die Calibre 89 das Osterdatum an – obwohl dieses dem kirchlichen Kalender unterliegt und um bis zu vier Wochen variieren kann.

Die Patek Calibre 89 – Anlass und Entstehung der Taschenuhr

Dass Uhren und Taschenuhren auch Komplikationen haben können, ist bekannt. Als Komplikation bezeichnet man Funktionen der Uhr, die über die blosse Zeitmessung hinausgehen, wie z. B. die Datumsanzeige, einen Mondkalender oder eine Melodie, die die Uhr spielt. Zu den Uhren mit den meisten Komplikationen zählt immer noch die Calibre 89 aus dem Hause Patek Philippe. Sie besitzt stolze 33 Komplikationen, sodass selbst der Uhrenkenner sich fragen muss, wie diese Uhr mit so viel filigraner und komplex verwobener Technik überhaupt geschaffen werden konnte.

Diese edle Taschenuhr wurde im Jahre 1989 der Öffentlichkeit präsentiert. Der Anlass war das 150. Firmenjubiläum von Patek Philippe, das man mit der Calibre 89 Taschenuhr krönen wollte. Sie galt danach für mehr als 25 Jahre als die Taschenuhr mit den meisten Komplikationen. Diesen Rang hat sie mittlerweile an eine andere Taschenuhr abtreten müssen, aber sie ist immer noch eine der kompliziertesten Uhren von Patek Philippe.

Stolze neun Jahre dauerte die Arbeit vom ersten Entwurf bis zur fertigen Luxusuhr. Die Entwicklung und Forschung allein verschlang 5 Jahre, die Produktion weitere vier Jahre. Dabei ist die Patek Calibre 89 eine echte Rarität: Es gibt nur 4 Stück, nämlich eine aus Gelbgold, eine aus Weissgold, eine aus Roségold und eine aus Platin. Ausserdem kann man den Prototyp dieser Mini-Serie für Wohlbetuchte heute im Patek Philippe Museum bestaunen.

Wichtige Produktmerkmale der Patek Calibre 89

Eine Taschenuhr mit so zahlreichen Funktionen besitzt natürlich ein hoch komplexes und äusserst kleinteilig gearbeitetes Innenleben und eine aufwendige Ausstattung. Zu dieser gehören:

  • 2 Zifferblätter
  • 8 Anzeigescheiben
  • 24 Zeiger
  • 728 Einzelteile im Uhrwerk mit u. a. 61 Brücken, 184 Rädern, 332 Schrauben, 415 Stiften und 429 weiteren mechanischen Komponenten
  • und vor allem: 129 Rubine

Kennzeichen der Patek Calibre 89 auf der Vorderseite sind:

  • Durchmesser des Gehäuses: 88.2 mm im Durchmesser
  • Höhe des Gehäuses: 41.07 mm
  • ewiger Kalender mit 4-stelliger Jahresanzeige in einem Fenster
  • Mondphasen und Mondalter
  • Schleppzeiger (um die Zeit zu stoppen, ohne die Uhr anzuhalten)
  • eine zweite Zeitzone

Auch die Rückseite hat es in sich, denn sie bietet die astronomischen Daten wie Sternzeit, Zeiten des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs, Zeitgleichung, Sonnenwende, Jahreszeiten, Tag- und Nachtgleichen, eine rotierende Sternkarte und die Sternzeichen.

Natürlich verfügt diese Taschenuhr auch über eine durchdachte Akustik, z. B. mit einer Grande und Petite Sonnerie. Die Grand Sonnerie schlägt jede Viertelstunde und die Petite Sonnerie stündlich. Auch eine Minutenrepetition ist dabei, ebenso ein Alarm, für den eine fünfte Tonfeder eingebaut wurde.

Für diese Uhr wurden die Schweizerischen Patente für die Anzeige des Osterdatums und des weltlichen ewigen Kalenders verzeichnet. Das Osterdatum ist insofern eine Besonderheit, als dass es nach dem Kirchenkalender um bis zu vier Wochen unterschiedlich sein kann. Der ewige Kalender verfügt über einen Zyklus aus 400 Jahren und muss bis in das 28. Jahrhundert hinein nicht korrigiert werden.

Die Patek Calibre 89 findet keinen Käufer

Die Patek Calibre 89 fand bereits bei einer Auktion von Christie’s in New York im Jahr 2016 keinen Abnehmer. Der damals angesetzte Preis betrug stolze 11 Millionen US-amerikanische Dollar. Sotheby’s versuchte es im Mandarin Oriental Hotel in Genf 2017 noch einmal – und scheiterte wieder. Dieses Mal sollten mindestens 6.5 Millionen Schweizer Franken gezahlt werden. Vom Weltrekord für die teuerste Taschenuhr ist die Patek Calibre 89 dennoch weit entfernt. Für die „Henry Graves“ – ebenfalls von Patek Philippe – wurde der bisher höchste Preis bezahlt: CHF 23’237’00.- einschliesslich Aufgeld. Die teuerste Uhr der Welt gehört heute einem unbekannten Besitzer.


Die Supercomplication von Patek Philippe

Die teuerste Taschenuhr der Welt war auch lange Zeit die komplizierteste

Die Taschenuhr namens Supercomplication stammt aus dem Hause Patek Philipp und wurde 1932 gefertigt. Im Jahr 2014 wechselte sie bei Sotheby’s den Besitzer – für stolze 19,4 Millionen Euro oder 23,2 Millionen Franken. Der Aktionsort steht seit jeher für eine große Uhrentradition: Genf.

Supercomplication: Der Name ist Programm

Die Supercomplication ist wahrlich ein Prachtstück: Sie zeigt den New Yorker Nachthimmel über dem Central Park und ist nicht nur die teuerste Taschenuhr der Welt, sondern galt auch lange Zeit als die komplizierteste.

Die Taschenuhr Supercomplication besitzt 24 verschieden Funktionen und ist aus 920 Einzelteilen filigran zusammen gebaut. Zu den Komplikationen der Supercomplication Taschenuhr zählen:

  • Stunde, Minute, Sekunde
  • Tages des Monats und der Woche
  • Ewiger Kalender
  • Sternzeit
  • Mondphasen
  • Zeit des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs
  • Westminster Glockenspiel auf Knopfdruck
  • Alarm

Das Gewicht der Supercomplication Taschenuhr beträgt fast ein Pfund. Zu den Bauteilen gehören 430 Schrauben, 100 Räder, 120 Teile, die man entnehmen kann und ganze 70 Juwelen.

Die Geschichte hinter der Supercomplication Taschenuhr

Der Auftrag an den traditionellen Schweizer Uhrenhersteller Patek Philippe kam von einem wohlhabenden New Yorker Businessman namens Henry Graves Jr. Seine Familie besaß die Supercomplication Taschenuhr recht lange Zeit. Ihre letzte Versteigerung war 1999 in New York für 11 Millionen Dollar. In Genf ersteigerte sich der neue anonyme Besitzer das Meisterwerk für rund 23,2 Millionen Franken oder 19,4 Millionen Euro.

Dahinter steht eine Entwicklung unter Kunstsammlern, die die Schweizer Uhrmacherkunst immer weiter aufwertet und sie mittlerweile mit Höhepunkten der Malerei gleichsetzt. Die Summe, die für die Supercomplication Taschenuhr in Genf hingeblättert wurde, würde auch für einen Picasso reichen. Dies ist nicht nur für wohlhabende Uhrenliebhaber, sondern auch als Kapitalanlage bzw. Vermögensanlage interessant.

Für die Supercomplication war eine Forschungszeit von drei Jahren notwendig und für die eigentliche Herstellung brauchte es dann noch einmal 5 Jahre.

Der Auftraggeber Graves wollte diese Taschenuhr, weil er sich mit dem Auto-Fabrikanten James Ward Packard einen Wettkampf der eitlen Art lieferte: Beide wollten die Uhr mit den meisten Komplikationen besitzen. Graves gewann.

Der aktuelle Besitzer ließ sich bei der Versteigerung in Genf von einem Gesandten vertreten – natürlich möchte er nicht mit einer solchen Summe bzw. einem so leicht zu entwendenden Besitz identifiziert werden. Gegen Ende der Versteigerung stritten zwei elegante, aber geheimnisvolle Herren um die Taschenuhr Supercomplication.

Auch Henry Graves Jr. sorgte sich um die Sicherheit seiner Supercomplication und riet seiner Tochter, sie in einem Gewässer zu versenken. Diese kam der Aufforderung nicht nach, was auch gut ist: Das Prachtstück ist nämlich nicht wasserfest.


Weitere Taschenuhren von Patek Philippe.

Wie bekannte Uhrenmarken zu ihrem Namen gekommen sind – Teil 3: TAG Heuer, Wenger und Patek Philippe

Jede Uhrenmarke hat nicht nur ihre eigene Geschichte, auch die oftmals sehr bekannten Namen weisen nicht selten eine interessante Herkunft auf. Doch selbst Uhrenliebhaber dürften Schwierigkeiten haben, die Namensherkunft aller Uhrenhersteller erklären zu können. Im dritten Teil der Serie befassen wir uns daher mit TAG Heuer, Wenger und Patek Philipe.

» Zu Teil 1 der Serie

Wenger

wenger uhr
(Quelle: Wenger)

Bereits 1893 gegründet gehört Wenger zu den bekanntesten Uhrenherstellern der Schweiz – auch wenn es das Unternehmen Wenger nicht mehr gibt, da es 2013 vom Konkurrenten Victorinox übernommen wurde. Der Name des Originalherstellers des ersten Schweizer Taschenmessers bleibt jedoch weiterhin erhalten, ist aber noch gar nicht so alt, wie das Unternehmen selbst.

Zunächst firmierte Wenger unter dem Namen Paul Boéchat & Cie. Erst im Jahr 1907 erfolgte eine Übernahme der bis dahin bereits mehrfach unbenannten Firma durch Théo Wenger, der schon seit 1898 Direktor des Konzerns war. Entsprechend seinem Nachnamen nannte er die junge Uhrenfabrik in Wenger & Co. um, bevor 1922 eine erneute Umwandlung in die heutige Wenger S.A. vollzogen wurde.

» Wenger Uhren im Shop

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Patek Philippe

Patek Phillipe Titelbild
(Quelle: Patek Philippe)

Für Normalsterbliche dürfte es kaum vorstellbar sein, sich eine Patek Phillipe leisten zu können. Schnell kosten die Modelle der Luxusmarke mehrere zehntausend Franken, für einige Uhren könnte man sich sicherlich ein kleines Einfamilienhaus leisten. Auch die Geschichte der bekannten Uhrenmarke passt zu diesem Image, wurde Patek Philippe doch 1839 vom polnischen Adligen Antoine Graf de Patek gegründet.

Zusammen mit einem Geschäftspartner, Jean-Adrien Philippe, erfand er die erste Aufzugskrone und sorgte damit für eine weitreichende Innovation im Uhrenbau. Fortan wurde kein Schlüssel mehr benötigt, um die Uhr aufzuziehen – bis dato undenkbar. Zwar ist die Marke heute nicht mehr für derartige Weiterentwicklungen bekannt, aber als eines der wenigen Uhrenunternehmen aber in vollständigem Familienbesitz (Familie Stern).

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TAG Heuer

TAG Heuer Titelbild
(Quelle: TAG Heuer)

Auch TAG Heuer ist weltbekannt und produziert vornehmlich Uhren im gehobeneren Preissegment – wenn die Modelle auch deutlich bezahlbarer sind als die von Patek Philippe. Gegründet wurde der Konzern bereits im Jahr 1860 von Edouard Heuer, der der Marke einen Teil ihres Namens verlieh. Bis aus Heuer letztlich TAG Heuer wurde, sollte es allerdings noch mehr als 100 Jahre dauern. In dieser Zeit etablierte sich die Marke auch deshalb am Markt, weil Produkte des Unternehmens zur Zeitmessung bei Olympia oder der Formel 1 eingesetzt wurden.

Im Jahr 1985 kam es schliesslich zum Zusammenschluss zwischen der TAG-Gruppe und Heuer, woraufhin der Name TAG Heuer entstand. TAG steht dabei für das französische Techniques d’Avant Garde, was wörtlich übersetzt „Auf der technischen Frontwache“ heissen würde. Gemeint ist, dass das Unternehmen technisch stets auf Höhe der Zeit ist und viel Wert auf eine genaue Funktionsweise seiner Uhren legt.

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